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Gedanken am Abend

  • Autorenbild: Katharina Kostig
    Katharina Kostig
  • 15. Jan.
  • 2 Min. Lesezeit

„Ich habe es nicht geschafft“, sage ich als mein Mann spät abends von der Arbeit nach Hause kommt und den wilden Zustand der Küche sieht. „Gab wohl wichtigeres“, antwortet er. Und während ich auf der Couch sitze, das Baby stille, das gerade dabei ist, friedlich in meinen Armen einzuschlafen, denke ich über den Tag nach. Meine innere To-Do-Liste besitzt durchaus noch einige offene Punkte. Dinge, die ich morgen erneut versuche in Angriff zu nehmen. Mein Blick fällt auf den Wäschekorb neben mir, der mich wortlos an seine Existenz erinnert und in mir steigt das Gefühl auf heute gar nichts geschafft zu haben. Ich reflektiere den Tag und meine Reaktion auf den Gefühlssturm des Mittleren, den ich durchaus geduldig begleiten konnte. Ich denke darüber nach, wie ich heute zwei Kinder mit drei vollwertigen Mahlzeiten versorgt habe und auch ich selbst genügend zu essen bekam. Ich erinnere mich an den kurzen Kaffeeplausch mit meinen Eltern und den Streit der Jungs, den ich ohne zu werten schlichten konnte. Mir fällt auch ein, dass ich zwei Nachrichten beantwortet und die Kinder nachmittags ausgelüftet habe. Sie dafür im Winter anzuziehen ist, ist vergleichbar mit einem Intervalltraining im Fitnessstudio. Darüber hinaus habe ich ein Geburtstagsgeschenk bestellt, gecheckt, ob die Winterstiefel noch groß genug sind, herausgefunden wie viele aktive Vulkane es in Europa gibt, mir die neueste Geschichte des erfundenen Fantasiewesens angehört und das Baby rechtzeitig gewickelt und zum Schlafen hingelegt. Ich habe einen verloren geglaubten Ritter unter der Couch herausgetaucht, das Feuerwehrauto repariert, einen Wäscheberg beseitigt und einen Bananen-Apfel-Kaffee aus der hauseigenen Konditorei getrunken. Und ach ja einer meiner beiden wirklichen Kaffee des heutigen Tages war sogar bis zum letzten Schluck warm geblieben. Und während ich so über den Tag nachdenke, fällt mir auf, dass ich doch eigentlich ganz schön viel geschafft habe, vielleicht nicht unbedingt die Dinge meiner To-Do-Liste, aber andere, für heute wichtigere Dinge und ich merke, dass ich vielleicht ein bisschen gnädiger mit mir selbst sein sollte. Ich nehme mir vor von jetzt an mehr auf die Dinge zu schauen, die ich geschafft habe und weniger auf die, die ich nicht geschafft habe, denn schließlich ist morgen auch noch ein Tag!

 
 
 

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